06 December 2012

1d) Wirth p.51-53

Übersetzung Ura Linda Chronik 1933

{056/21}
NW KVMATH THA SKÉDNESE FON NÉF TUNIS
AND SIN NÉF INKA ÉROST RJUCHT VPPET PAT.

Nun kommen die Geschichten von Neffe Tünis
und seinem Neffen Inka erst recht in Fluß.

THIT ELLA STÉT NAVT ALLÉNA VPPER WARA.BURGH 
MEN AK TO THÉRE BURCH STAVJA 
THÉR IS LIDSEN AFTERE HAVA FON STAVRE.

Dies alles steht nicht allein an der Waraburg,
sondern auch an der Burg Stavia,
die gelegen ist hinter dem Hafen von Stavre


THA TUNIS MITH SINUM SKÉPUM TO HONK KÉRA WILDE
GVNG.I. THET FORMA VPPA DÉNNE MARKA OF.
MEN HI NE MACHT THÉR NAVT NE LANDA.
THAT HÉDE THJU MODER BISJOWATH. {57}
AK ET FLI.LAND NE MACHT.ER NAVT NE LANDA
AND FORTH NARNE.

Als Tünis mit seinen Schiffen nach Hause wiederkehren wollte,
steuerte er erst auf die Dänemarken los.
Aber er durfte dort nicht landen:
das hatte die Mutter bestellt.
Auch zu Flyland durfte er nicht landen
und fürder nirgends.

HI SKOLD ALSA MITH SINUM LJVDUM
FON LEK AND BREK OMKOMTH HAVE
THÉRVMBE GVNGON HJA THES NACHTIS THA LANDA BIRAWA
AND FARA BI DÉI.
ALSA ALINGA THÉRE KAD FORTH.FARANDA
KÉMON HJA TO THÉRE FOLK.PLANTING KADIK.
ALTHUS HÉTEN
VMBE THAT HJARA HAVE
THRVCH ÉNE STÉNENE KADIK FORMATH WAS.

Er würde also mit seinen Leuten
vor Gebrechen und Mangel umgekommen sein:
darum gingen sie des Nachts an Land rauben
und fuhren am Tage weiter.
Also die Küstenstraße entlang fahrend,
kamen sie an die Volkspfanzung Kadik*.
[...]
(* Cadix, der phönizische Name lautet Gad(d)ir oder Gader = »Mauer«, »Burg«, »Feste« (vgl. S. 167). Der friesische Name »Kadik« wird hier humanistisch-volksetymologisch entsprechend erklärt: »weil ihr Hafen von einem steinernen ‘kadik’ gebildet ward«. »Kadik« setzt sich zusammen aus »kade« = befestigtes Ufer und »dik« = hd. Deich.)

HIR SELLADON HJA ALLERHANNE LIF.TOCHTA
MEN TUTJA THJU BURCH.FAM NILDE NAVT DAJA
THAT HJA.RA SELVA NITHER SETTA.
THA HJA RÉD WÉRON KRÉJON HJA TWIST.
TUNIS WILDE THRVCH THJU STRÉTE FON THA MIDDEL.SÉ
VMBE TO FARANE FAR THA RIKA KANING FON ÉGIPTA LANDUM.
LIK HI WEL ÉR DÉN HÉDE.

Hier kauften sie allerhand Notdurft;
aber Tu(n)tja, die Burgmaid, wollte nicht zulassen,
daß sie sich da niedersetzten.
Als sie nun fertig waren, bekamen sie Zwist.
Tünis wollte durch die Straße der Mittelsee hindurch,
um für den reichen König der Egiptalande zu fahren,
wie er das wohl ehedem getan hätte.

MEN INKA SÉIDE
THAT.I SIN NOCHT HÉDE FON AL.ET FINDA.S.FOLK.
INKA MÉNDE THAT.ER BY.SKIN
WEL EN HACH DÉL FON AT.LAND
BY WISA FON É.LAND
VRBILÉWEN SKOLDE WÉSA
THÉR HI MITH THA LJVDUM FRÉTHOCH LÉVA MACHTE.

Aber Inka sagte,
daß er von all dem Finda-Volk genug hatte.
Inka meinte, daß vielleicht
noch wohl ein hochgelegener Teil Atlands,
in der Weise einer Insel,
übriggeblieben sein könnte,
wo er mit seinen Leuten friedsam leben möchte.

AS THA BÉDE NÉVA.T.ALTHUS NAVT ÉNES WRDE KOSTE.
GVNG TUNIS TO AND STEK EN RADE FONE IN.T STRAND
AND INKA ENE BLAWE.
THÉR AFTER MACHT JAHWÉDER KIASA
HWAM ER FOLGJA WILDE.
AND WONDER.
BY INKA THÉR EN GRYNS HÉDE
VMBE THA KANINGAR FON FINDA.S. FOLK TO THJANJA
HLIPON THA MASTA FINNA AND MAGJAR OVIR.

Da die beiden Neffen sich nicht einigen konnten,
ging Tünis hin und steckte eine rote Fahne in den Strand
und Inka eine blaue.
Danach durfte ein jeder kiesen,
wem er folgen wollte.
Und Wunder
–zu Inka, den es anwiderte,
den Königen des Finda-Volkes zu dienen,
liefen die meisten Finnen und Magjaren über.

AS HJA NW THAT FOLK TELLATH
AND THA SKÉPA THÉR NÉI DÉLATH HÉDE.
THA SKÉDON THA FLATA FON EKKORUM.
FON NÉF.TUNIS IS AFTERNÉI TAL KÉMON
FON NÉF.INKA NINMER. {58}
NÉF.TUNIS FOR ALLINGGEN THÉR KAD
AL THRVCH THJU PORTE THÉRE MIDDEL.SÉ.

Als sie nun das Volk gezählt
und die Schiffe darauf geteilt hatten,
schieden die Flotten voneinander.
Von Neffe Tünis ist nachdem Kunde gekommen,
von Neffe Inka nimmer.
Neffe Tünis fuhr allein die Küste entlang
durch die Pforte der Mittelsee.

THA ATLAND SVNKEN IS.
WAS.T.INNA MIDDEL SÉ RA OWERA AK ARG TO GVNGEN.
THÉRTHRVCH WÉRON THÉR FÉLO MANNISKA FON.T.FINDA.S.LAND
NÉI VSA HÉINDE AND FÉRE KRÉKA.LANDA KVMEN.
AND AK FÉLO FON LYDA.HIS LAND.
THÉR AJEN WÉRON AK FÉLO FON VS FOLK
NÉI LYDA.S LAND GVNGON.

Als Atland versank,
war es in der Mittelsee auch überall arg zugegangen.
Dadurch waren viele Menschen von dem Findas-Land
nach unseren nahen und fernen Krekalanden gekommen  
und auch [viele von dem Lydas-Land.]
[dagegen waren] viel von unserem Volke
nach Lydas Land gegangen.

THAT ELLA HÉDE WROCHT
THAT THA HEINDE AND FÉRE KRÉKALANDA
FAR THAT WELD THÉRE MODER VRLÉREN WAS.
THÉR HÉDE TUNIS VP RÉKNED
THÉRVMBE WILDE HI THÉR EN GODE HAVE KIASA
AND FON THÉR UT FARA RIKKA FORSTA FARA.

Das alles hat bewirkt,
daß die nahen und fernen Krekalande
der Gewalt der Mutter verloren gingen.
Damit hatte Tünis gerechnet.
Darum wollte er dort einen guten Hafen kiesen
und von da aus für die reichen Fürsten fahren.

MEN THRVCHDAM SINE FLATE AND SIN FOLK
SA WANHAVEN UTSAGON.
MÉNDON THA KAD.HÉMAR THAT HJA RAWERA WÉRON.
AND THÉRVMBE WRDON HJA VRAL WÉRATH.
THA TO THA LESTA KÉMON HJA AN TO PHONISIVS KAD.
THAT WÉRE 100 AND 93 JÉR NÉI ATLAND SVNKEN IS.

Aber weil seine Flotte und sein Volk
so verkommen aussah,
meinten die Kadheimer, daß sie Räuber wären,
und darum wurden sie überall abgewehrt.
Doch zuletzt kamen sie an Phoenisius Küste,
das waren hundertunddreiundneunzig Jahre nachdem Atland versunken ist (2000 v. Chr.).

NÉI BI THÉRE KAD FVNDON HJA EN ÉLAND
MITH TWAM DIAPA SLINKA
ALSA.T.AS THRJU ÉLANDA UTSACH.
VPP.ET MIDLOSTE THÉRA.
STALDON HJA HJARA SKULA VP.
AFTERNÉI BVWADON HJA THÉR EN BURCHWAL OM TO.

Nahe bei der Küste fanden sie ein Eiland (Insel)
mit zwei tiefen Schlenken,
also daß es wie drei Inseln aussah.
Auf der mittelsten schlugen sie ihre Unterkunft auf,
nachdem bauten sie einen Burgwall herum.

AS HJA THÉRAN NW EN NOME JÉVA WILDE.
WRDON HJA VNÉNES.
SVME WILDET FRYA.S.BURCH HÉTA.
ORA NÉF.TUNJA.
MEN THA MAGJARA AND THA FINNA BADON
HAT SKOLDE THIR.HIS.BURCH HÉTE.
THIR ALSA HÉTON HJA ÉN HJARAR DROCHTENA
AND VPPA THAM.IS JÉRDÉI WÉRON HJA THÉR {59} LAND.

Als sie dem nun einen Namen geben wollten,
wurden sie uneinig:
welche wollten sie Fryasburg heißen
oder [andere] Neftünia.
Aber die Magjaren und die Finnen baten,
daß sie Thyrhisburg (Burg Thyrs) heißen würde.
Thyr, so heißen sie einen ihrer Götter,
und auf dessen Jahrtag waren sie da gelandet.

TO WITHER.JELD WILDON HJA TUNIS ÉVG
AS HJARA KANING BIKANNA.
TUNIS LÉT IM BILÉSA
AND THA ORA NILDON THÉRVR NÉN ORLOCH NE HA.
THA HJA NW GOD SATON
THA SANDON HJA SVME ALDE STJVRAR AND MAGJARA ANA WAL
AND FORTH NÉI THÉRE BURCH SIDON.

Zum Entgelt wollten sie Tünis ewig
als ihren König bekennen,
Tünis ließ sich belesen,
und die anderen wollten darum keinen Krieg haben.
Als sie sich nun richtig niedergelassen hatten,
da sandten sie einige alte Seefahrer und Magjaren an den Wall
und weiter nach der Burg Sydon.

MEN THAT FORMA NILDON THA KAD.HÉMAR NAWET FON RA NÉTA.
THV BIST FÉR.HÉMANDA SWARVAR SÉIDON HJA
THÉR WI NAVT HACHTA NE MUGE.
THA THA WI HJAM FON VSA ISERA WÉPNE VRSELLA WILDE
GVNG TO LERSTA ELLA GOD.
AK WÉRON HJA SÉR NY. NÉI VSA BARNSTÉNUM
AND THAT FRÉJA THÉR NÉI NAM NÉN ENDE.

Aber zunächst wollten die Kadheimer nichts von ihnen wissen,
»Ihr seid fernbeheimatete Herumstreicher«, sagten sie,
»die wir nicht haben wollen.«
Doch da wir ihnen von unseren eisernen Waffen verkaufen wollten,
ging zuletzt alles gut.
Auch waren sie sehr neugierig nach unserem Barnstein,
und das Fragen danach nahm kein Ende.

MEN TUNIS THÉR FARSJANDE WÉRE BARDE
THAT ER NÉN ISERE WÉPNE NER BARNSTÉNE MAR HÉDE.
THA KÉMON THA KAP.LJVD AND BADON
HI SKOLDE TWINTICH SKÉPA JÉVA.
THÉR HJA ALLE MITH A FINNESTE WÉRUM TO HRÉDA WILDE.
AND HJA WILDON HIM ALSA FÉLO LJVDA TO ROJAR JÉVE
AS.ER JÉRDE.

Aber Tünis, der weitblickend war, gebarte sich,
alsob er keine eisernen Waffen noch Barnstein mehr hätte.
Da kamen die Kaufleute und baten ihn,
er solle ihnen zwanzig Schiffe geben,
die sie alle mit den feinsten Waren herrichten wollten;
überdies wollten sie ihm so viele Leute als Ruderer geben,
als er begehrte.

TWÉLIF SKÉPA LÉT.I.TOHRÉDA
MITH WIN HVNING AND TOMAKAD LÉTHER.
THÉR BI WÉRON TAMAR AND SITLUN MITH GOLD WRTÉIN
SA MAN HJA NINMER NÉDE SJAN.
MITH AL THI SKAT FIL TUNIS THAT FLI.MAR BINNA.

Zwölf Schiffe ließ er herrichten
mit Wein, Honig, zubereitetem Leder:
dabei waren Säume und Sattel mit Gold überzogen,
wie man sie noch nimmer gesehen hatte.
Mit allen diesen Schätzen lief Tünis in das Flymeer ein.

THI GRÉVA.MAN FON WEST.FLI.LAND.
WARTH THRVCH AL THESSA THINGA BIGASTERET.
HI WROCHTE THAT TUNIS
BI THÉRE MVDE FON.T.FLI.MAR EN LOGE BVWA MACHTE.
AFTERNÉI IS THJU STÉD {60} ALMANA.LAND HETEN
AND THA MARK THÉR HJA AFTERNÉI
TO WIRING.GA VP WANDELJA MACHTON TOLÉT.MARK.

Der Grevetmann von West-Flyland
wurde von all diesen Dingen begeisert:
er erwirkte, daß Tünis
bei dem Munde des Flymeeres einen Warenspeicher* bauen durfte.
Nachdem ist die Stätte Almanaland (das heutige Ameland) geheißen,
und der Markt, auf dem sie später
zu Wyringen Tauschhandel treiben durften, »Zulaßmarkt«.
(die Handschrift hat für »Niederlassung, Stapelplatz, Warenspeicher« das schöne altfriesische »loge«, das wie die anderen Formen loch, loech altgermanischer Herkunft ist.)

THJU MODER RÉDE
THAT WI RA ELLA VRKAPJA SKOLDE.
 BUTA ISERE WÉPNE.
MEN MAN NE MELDE HJA NAVT.
THA THA THIRJAR THUS FRY SPEL HÉDON.
KÉMON HJA ALAN WITHER.
TO FARAND VSA WÉRON SA HÉINDE AS FÉRE
VSA AJN SÉ.KAMPAR TO SKADNE.

Die Mutter riet,
daß wir ihnen alles verkaufen sollten
außer eisernen Waffen:
aber man achtete dessen nicht.
Da die Thyrier also freies Spiel hatten,
kamen sie immer wieder,
um unsere Waren weit und breit zu fahren,
unseren eigenen Seekämpen zum Schaden.

THÉRAFTER IS BISLOTEN VPPER MÉNA.ACHT.
JÉRLIKES SJVGUN THIRJAR SKÉPA TO TO LÉTANE AND NAVT MAR.

Darnach ist auf einer gemeinen Acht beschlossen worden,
jährlich sieben Thyrier zuzulassen und nicht mehr.

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